Wenn Entscheidungen schwerfallen: außerklinische Ethikberatung
Eine Ethikberatung bietet Orientierung, wenn Entscheidungen schwerfallen – etwa am Lebensende oder in komplexen Pflegesituationen. In einem moderierten Gespräch, einer sogenannten ethischen Fallbesprechung, kommen alle Beteiligten zu Wort. Ziel ist es, im Sinne der betroffenen Person eine gut begründete und verantwortliche Entscheidung zu treffen.
Nach einem Schlaganfall ist er nicht ansprechbar.
Die Pflegekräfte fragen sich, ob eine künstliche Ernährung wirklich in seinem Sinne ist. Seine Ehefrau ist verunsichert – sie möchte das Richtige tun.
In einer Ethikberatung sprechen Angehörige und das Team gemeinsam über Werte, Wünsche und versuchen so, gemeinsam herauszufinden, was Herr M. in dieser Situationen wollen würde.
Frau S. möchte unbedingt in ihrer Wohnung bleiben. Doch Tochter und Pflegedienst sind besorgt. Sie sind sich zunehmend unsicher, ob Frau S. ihre Situation aufgrund ihrer zunehmenden Demenz noch realistisch einschätzen und eigenständig beurteilen kann.
In einer Ethikberatung wird gemeinsam überlegt, was in ihrem Sinne ist – mit Blick auf ihre Wünsche, die Sicherheit und die Möglichkeiten aller Beteiligten.
In einer Wohngruppe lebt ein junger Mann mit schwerer Behinderung.
Es geht um freiheitsentziehende Maßnahmen – einige Fachkräfte sehen sie als notwendig, andere zweifeln.
Unsicherheit und Spannungen entstehen.
Eine Ethikberatung hilft, die Sichtweisen zu ordnen, Bedürfnisse abzuwägen und gemeinsam tragbare Lösungen zu entwickeln.
Kliniken verfügen heute in der Regel über klinische Ethikkomitees und eigene Ethikberater*innen. Für den ambulanten Bereich – angefangen bei stationären Altenpflegeeinrichtungen und betreuten Wohnformen bis hin zur häuslichen Versorgung – bietet unsere außerklinische Ethikberatung Unterstützung an.
Die Mitglieder unseres Vereins sind als Ethikberater*innen tätig und erbringen diese Leistung überwiegend ehrenamtlich. Dadurch steht Ihnen die Beratung kostenfrei zur Verfügung.
Alle, die sich um eine Person sorgen und vor schwierigen medizinischen oder pflegerischen Entscheidungen stehen, können unsere außerklinische Ethikberatung in Anspruch nehmen. Dazu zählen Angehörige ebenso wie Mitarbeitende im Gesundheitswesen, rechtliche Betreuer*innen oder Seelsorgende.
Wenn Sie eine Ethikberatung wünschen oder unsicher sind, ob sie in Ihrer Situation hilfreich sein kann, rufen Sie uns gerne an. Ihr Anliegen wird an die Sprecherin des zuständigen Ethikkomitees weitergeleitet.
Innerhalb von 24 Stunden meldet sich ein*e Ethikberater*in bei Ihnen zurück. Gemeinsam klären wir, ob Ihr Anliegen für eine ethische Fallbesprechung geeignet ist. Wird dies bejaht, besprechen wir die nächsten Schritte: Wer soll teilnehmen? Wo und wann findet das Gespräch statt?
Das Gespräch wird von zwei geschulten Ethikberater*innen begleitet und dokumentiert. Alle Beteiligten können ihre Sichtweisen einbringen. Wir achten auf Ihre Wünsche und die Bedürfnisse aller. Grundlage sind ethische Prinzipien wie Autonomie, Fürsorge, Nicht-Schaden und Gerechtigkeit.
Am Ende entsteht eine Empfehlung, die als Orientierung für die anstehende Entscheidung dient. Die Verantwortung für die Umsetzung bleibt bei den jeweils beteiligten Entscheidungsträger*innen.
Rufen Sie uns gerne über die Telefonnummer der Palliativakademie an. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Sie von uns einen Rückruf.
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